27.04.2022

Wieder ein großer Ehrenabend nach zwei Jahren Pause

Als „Ausdruck von Dankbarkeit, Wertschätzung und Anerkennung für den selbstlosen Einsatz“ für ehrenamtlich Aktive hat Landrat Jens Marco Scherf den Ehrenabend des Landkreises am Montagabend bezeichnet. Nach zwei Jahren Corona-Pause freute er sich sehr fast 200 Gäste, die der Einladung in das Elsenfelder Bürgerzentrum gefolgt waren.

Im Beisein von Vertretern aus Landtag, Bezirkstag, Landkreis und Kommunen dankte der Landrat allen Geehrten für ihren Einsatz. Ausdruck der Anerkennung sei auch die Ehrenamtskarte des Freistaats Bayern, die mittlerweile 3.533 Ehrenamtliche bekommen haben – davon 1.475 in Gold. Unterstützt werde das Projekt von fast 200 Akzeptanzstellen, so der Landrat. Im Landratsamt sei Antje Neubeck für die Ehrenamtskarte verantwortlich. Auch die Koordinierungsstelle für bürgerschaftliches Engagement, die Scherfs Vorgänger Roland Schwing zu verdanken ist, unterstütze die Engagierten in Person von Helmut Platz.

„Bürgerschaftliches Engagement ist unverzichtbar“, stellte Scherf fest und verwies darauf, dass im Landkreis Miltenberg fast jeder zweite Erwachsene ehrenamtlich aktiv sei. „Darauf können wir stolz sein, dafür müssen wir dankbar sein“, konstatierte der Landrat. In der Pandemie habe sich gezeigt, wie stark man nicht nur auf die Hauptamtlichen, sondern auch auf die Ehrenamtlichen angewiesen sei. Auch durch den Klimawandel verursachte Naturkatastrophen forderten den Einsatz zahlreicher Ehrenamtlicher. „Wir können uns darauf verlassen, dass mitten in der Nacht innerhalb von Minuten mehrere hundert Ehrenamtliche Hilfe leisten“, lobte der Landrat. Auch das selbstlose und von Menschlichkeit getragene Eintreten vieler Menschen für die aus der Ukraine Geflüchteten sei unverzichtbar, sagte Scherf. „Unsere demokratischen Werte von Menschlichkeit und Freiheit sind stärker als die Brutalität autoritärer Regime“, steht für ihn fest. Er mahnte, ehrenamtliches Engagement nie in Geldwerte umzurechnen, denn bürgerschaftliches Engagement sei mehr als die Summe der Stunden und ein Gegenwert in Euro.

Jürgen Reinhard, Vorsitzender des Bayerischen Gemeindetags im Landkreis Miltenberg, wünschte sich, dass alle Geehrten weiter aktiv bleiben, ihre Erfahrungen weitergeben und ihre Nachfolger unterstützen. „Sie haben die Wertschätzung redlich verdient“, sagte er. Den Wert des ehrenamtlichen Einsatzes für die Gemeinden dürfe man nicht unterschätzen, denn erst der mache das Leben in den Orten lebenswert. Reinhard hob auch die Partnerinnen und Partner der Geehrten hervor, denn ohne deren Rückendeckung sei der Einsatz nicht leistbar.

Den Ehrenpreis, die höchste Auszeichnung des Landkreises, verlieh der Landrat als Anerkennung für langjährige, aktive, erfolgreiche und unentgeltliche Tätigkeit in Vereinen oder sonstigen Organisationen mit kulturellen, sportlichen, sozialen, kirchlichen oder anderen gemeinnützigen Zielen. Voraussetzung für die Auszeichnung mit dem Ehrenpreis ist die vorausgegangene Auszeichnung mit der Ehrenplakette des Landkreises Miltenberg und eine Wartezeit von mindestens drei Jahren.

Marianne Hörst (Weilbach) ist seit über 60 Jahren aktives Mitglied der BRK-Bereitschaft Weilbach und unterstützt diese vielfältig – unter anderem bei Lehrgängen, Veranstaltungen, Festvorbereitungen und Blutspendeterminen. Auch leitet sie seit über 30 Jahren wöchentlich zwei Seniorengymnastikgruppen.

Leonore Reis (Erlenbach) ist seit vielen Jahren in der katholischen Kirche aktiv – im jungen Alter in der Katholischen Jungen Gemeinde unter anderem als Jugendleiterin, im Leitungsteam und dem Tansania-Arbeitskreis. Sie engagiert sich als Mitglied der Kirchenverwaltung St. Josef, sammelte Spenden für die Caritas und verteilte jahrelang das „Stadt-Gottes- Magazin“. Darüber hinaus ist sie im Eine-Welt-Verein tätig, wo sie auch die Geschäfte führt.

Willibald Schmalbach (Bürgstadt) war 25 Jahre lang Vorsitzender der Kolpingfamilie Bürgstadt, ebenso Mitglied des Pfarrgemeinderats in der katholischen Kirchengemeinde St. Margareta in Bürgstadt. 30 Jahre war er Vorbeter bei der Fußwallfahrt von Bürgstadt nach Walldürn, seit fast 50 Jahren ist Schmalbach als Kommunionhelfer und Lektor aktiv und im Jahr 2000 hat er darüber hinaus das Amt des Kirchenpflegers übernommen. 

Matthias Staab (Kleinwallstadt) war jahrelang Leiter der Jugendgruppe des Bund Naturschutz (BN), seit 2008 ist er Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Kleinwallstadt. Als ehrenamtlicher Umweltbeauftragter der Gemeinde ist er seit fast 20 Jahren Ansprechpartner für Umwelt- und Naturschutzthemen. Auf seine Initiative hin wurde das Aktionsbündnis Streuobst in Kleinwallstadt gegründet. 

Der Sonderpreis des Landrats ging an Julia Monro und Heik Zimmermann, die sich bei der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e.V. (dgti) engagieren. 

Heik Zimmermann ist für die dgti seit 2013 ehrenamtlich aktiv und berät vorwiegend im Rhein-Main- Gebiet – unter anderem Schulen und pädagogische Einrichtungen. Weiter unterstützt sie Teams im Betreuten Wohnen in Rheinland-Pfalz und informiert im Rahmen von Kulturveranstaltungen Bürger*innen. 

Julia Monro ist ebenfalls ehrenamtlich für die dgti tätig und engagiert sich in allen für trans* inter* nicht-binäre Personen relevanten Lebensbereichen. Sie übernahm 2017 die Organisation des Ergänzungsausweises und Aufgaben in der Öffentlichkeitsarbeit. 2018 wurde sie zum geschäftsführenden Vorstand im Bundesverband Trans* gewählt, gründete das Projekt Transkids und produziert Kurzfilme als Aufklärungsmaterial für Schulen. Auch hat sie Personen bei über 100 Verfahren für eine Personenstandsänderung nach dem neuen Gesetz zur „Dritten Option“ begleitet. Monro und Zimmermann zeichnet ein äußerst
ausgeprägtes Engagement aus, das viel mehr als die genannten Tätigkeiten umfasst. 

Für ihre seit über 25-jährige Tätigkeit im Kreistag überreichte der Landrat die LandkreisEhrengabe an Ruth Weitz, Roland Weber und Günther Oettinger, die seit 1. Mai 1996 im Kreistag sitzen. Sie hätten sich mehrfach einer Wahl gestellt und die kritische Auswahl durch die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises immer erfolgreich bestanden, so Jens Marco Scherf. Er hob die Bedeutung der Kommunalpolitik hervor, denn „Entscheidungen wirken hier ganz unmittelbar auf das Leben und den Alltag der Menschen“, so der Landrat. Alle drei zu Ehrenden hätten in 25 Jahren die Geschichte des Landkreises Miltenberg mitgeprägt. 

Günther Oettinger (Großheubach) war unter anderem im Bauausschuss, im Jugendhilfeausschuss, im Kreisausschuss sowie im Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus tätig, zudem ist er seit 2020 weiterer Stellvertreter des Landrats.

Roland Weber (Collenberg) war acht Jahre Mitglied im Rechnungsprüfungsausschuss, war im Ausschuss für Energie, Natur- und Umweltschutz tätig und ist seit 2014 im Energiebeirat der Energieagentur Bayerischer Untermain sowie Vertreter des Kreistags im Verwaltungsrat der Sparkasse. Auch in Collenberg ist er seit Jahrzehnten kommunalpolitisch aktiv, wo er zurzeit bei der Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine besonders gefordert ist. 

Ruth Weitz (Obernburg) war im Jugendhilfeausschuss, im Ausschuss für Bildung, Kultur und Soziales und im Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus tätig. Seit 2014 sitzt sie im Rechnungsprüfungsausschuss und seit 2020 im Ausschuss für Natur- und Umweltschutz. Sie ist seit langem als Stadträtin in Obernburg aktiv und führt den SPD-Ortsverein Obernburg-Eisenbach-Mömlingen. 

Das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten, vor 28 Jahren durch den damaligen Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Edmund Stoiber gestiftet, würdigt die Verdienste im Ehrenamt. Erhalten können dieses Ehrenzeichen nur Personen, die durch langjährige, aktive Tätigkeit in Vereinen, Organisation und sonstigen Gemeinschaften mit kulturellen, sportlichen, sozialen oder anderen gemeinnützigen Zielen Hervorragendes geleistet haben. Üblicherweise werden die Ehrenzeichen von Ministerpräsident Markus Söder in Nürnberg ausgehändigt, eine Aushändigung war aber aufgrund der Pandemie nicht möglich. Ausgezeichnet wurden: Ute Ballmann und Hans Bartl (Amorbach), Ludgera Steffl (Dorfprozelten), Margot Germuth und Alfred Happel (Elsenfeld), Altbürgermeister Alfred Zenger (Laudenbach), Timo Link (Hausen), Gottfried Köhler (LeidersbachRoßbach), Gertrud Kunkel (Obernburg) sowie Gerhard Ackermann, Günther Ackermann und Lukas Zoll (Röllbach). 

Ehrenplaketten des Landkreises für mindestens 25-jährige aktive und unentgeltliche Tätigkeit in Vereinen und sonstigen Organisationen mit kulturellem, sportlichen, sozialen, kirchlichen oder anderen gemeinnützigen Zielen bekamen: Alfons Motzel (Collenberg), Gerlinde Gehrig (Dorfprozelten), Wolfgang Henn, Volker Münzenberger und Maria Margaretha Schmidt (Elsenfeld), Berthold Haas, Alexander Sam und Gisela Scheuermann (Großwallstadt), Manfred Braun und Martin Reichert (Hausen), Peter Fiebelkorn (Kleinheubach), Eckart Weiß (Laudenbach), Albert Wagner (Niedernberg), Rainer Hofmann und Dieter Schwing (Röllbach), Elvira Kuhn (Schneeberg) und Bassam AlManawi (Sulzbach).

Das Ehrenzeichen am Bande für langjährige Dienste beim THW wird gestiftet zur Würdigung von ehrenamtlichen Verdiensten um die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, Landesverband Bayern, als Ehrenzeichen für 25-jährige und 40-jährige aktive Dienstzeit. 25 Jahre aktiv sind vom Ortsverband Obernburg Christian Proksch und Achim Keller, vom Ortsverband Miltenberg Johannes Soder, Michael Wasserer und Dr. Matthias Zipf. Auf eine 40-jährige Dienstzeit blicken Martin Oettinger (Miltenberg) und Joachim Stark (Obernburg) zurück. 

Akrobatisch umrahmt wurde der Ehrenabend vom Circus Blamage mit Pauline, Karla, Mia, Pelin, Jana, Felix, Tom und Milena mit Trainer Fabian und Trainerin Laura, die musikalische Begleitung liefert das Gitarrentrio der Musikschule Obernburg mit Jona Brand, Charlotte Sophie Brescher und Finn Wieland. Das Trio darf nach dem ersten Preis beim bayerischen Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ in der Altersgruppe II im September beim Bundeswettbewerb antreten.

 

 

Cirsus Blamage

Viel Applaus beim Ehrenabend für die Jungs und Mädchen des Circus Blamage.

 

Gitarrentrio

Das Gitarrentrio der Musikschule Obernburg bewies beim Ehrenabend des Landkreises eindrucksvoll, warum es beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert" im September um den deutschen Titel mitspielen wird.

 

Ehrengabe 

Für ihr über 25 Jahre andauerndes Engagement im Kreistag überreichte (von links) Landrat Jens Marco Scherf die Ehrengabe des Landkreises an Roland Weber, Ruth Weitz und Günther Oettinger.

 

 Ehrenpreis

Den Ehrenpreis des Landkreises Miltenberg übergab (von links) Landrat Jens Marco Scherf an Marianne Hörst, Leonore Reis, Willibald Schmalbach und Matthias Staab.

  

 Sonderpreis

Landrat Jens Marco Scherf (links) und sein Stellvertreter Bernd Schötterl überreichten den Sonderpreis des Landkreises an Julia Monro und Heik Zimmermann.

 

THW-MIL OBB Ehrenzeichen 

Gleich sieben THW-Mitglieder aus Miltenberg und Obernburg wurden beim Ehrenabend des Landkreises für langjährige Verdienste von Landrat Jens Marco Scherf (links) ausgezeichnet.

 

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